Google weiß alles und Facebook auch?
Ist doch eigentlich jedem klar. Vielen ist die Dauerüberwachung vollkommen schnuppe.
„Ich habe doch nichts zu verbergen[1]„ – so oder so ähnlich lautet die übliche Entschuldigung.
Das stimmt natürlich nicht. Wer behauptet, nichts zu verbergen zu haben, sollte man folgendes durchspielen: würden Sie jedem Ihrer Bekannten, der Polizei, Ihrem Chef und Ihrem zukünftigen Lebenspartner alles erzählen, was sie bisher erlebt haben? Und haben Sie wirklich Lust, jedes Detail zu erklären und sich dafür zu rechtfertigen?
Google weiß alles – und Facebook auch!
Aber das sind nicht die einzigen, die in Zukunft vielleicht Erklärungen von uns verlangen werden.
Zum Beispiel die übernächsten Regierung, die vielleicht extrem rechts sein wird. – Oder extrem links. Was wenn Menschen, die Sie nicht mögen und (in der Vergangenheit) kritisiert haben, plötzlich regieren und Gesetze erlassen, zur Verfolgung von solchen Typen wie Ihnen?
Jeder hat etwas zu verbergen! Jetzt und noch mehr in der Zukunft.
Denn wir wissen zwar nicht, ob und wie unsere Daten heute oder in Zukunft genutzt werden, aber wir wissen mit Sicherheit dass sie genutzt werden. Und wir wissen, dass sie zum Wohle desjenigen genutzt werden, der unsere Daten (legal oder illegal) in seinen Besitz gebracht hat [2].
Unsere Daten werden nicht zu unserem Wohl gesammelt!
Aus welchem Grund sollte einer kostenlos so einen Aufwand uns zuliebe betreiben? Es gibt keinen Grund. Daten werden immer zum Wohle des Datensammlers angehäuft.
WhatsApp (Facebook) und auch Android (Google) sammeln nicht nur die Daten der Nutzer, sondern auch persönliche Daten der kontaktierten Personen. Es ist also nicht einmal nötig, selber seine Daten bereit zu stellen. Von einer Einwilligung kann längst keine Rede mehr sein – nicht einmal einer stillschweigenden, ist vielen doch nicht einmal das Ausmaß der Datenernte und des Datenhandels mit dubiosen Käufern und Verkäufern bekannt.
Fotos kann man zu beiden Diensten, aber auch zu Microsoft automatisch hochladen lassen – auch darauf finden sich Personen, die bei keinem der belieferten Firmen irgendein Konto haben müssen.
Adressen hochladen – gleich von allen Kontakten, die man abgespeichert hat: Facebook, Google, aber auch vermeintlich seriöse Netzwerke wie XING oder LinkedIn bitten regelmäßig darum, nicht nur die eigenen Hosen runter zu lassen, sondern auch gleich die aller Bekannten und Freunde.
Am besten noch mehrere Dienste mit dem Facebook- oder Google+-Konto verbinden und fleißig Daten liefern. Gerne auch mit dem weltweit verbreitetsten Browser Chrome (natürlich von Google).
Facebook bietet seinen Datenschatz nicht zum Verkauf an, sondern nutzt ihn ausschließlich selbst. Das könnte uns beruhigen. Aber wir wissen nicht, was Facebook mit den Daten in zwei Jahren macht (vor zwei Jahren hat Facebook WhatsApp gekauft und versprochen die Daten nicht an Facebook weiter zu geben – wir wissen alle, wie das ausgegangen ist).
Google ist da schon einen Schritt weiter und nutzt alle persönlichen Daten, inklusive Namen, um seine Werbekunden zu hofieren – zumindest lesen sich die AGBs nach dem gefühlt hundertsten Update der letzten Jahre genau so. [3]
[1] Ich habe doch nichts zu verbergen – Essay der Bundeszentrale für politische Bildung
[2] Aral Balkan: We didn’t lose control – it was stolen
[3] Google has quietly dropped ban on personally identifiable web tracking