Inclusive Design: Das Accessible Object Model (AOM)

Lange ersehnt war die Möglichkeit, native HTML-Bedienelemente nachbauen zu können, um eigene entwickeln zu können. Mit dem Accessible Object Model (AOM) gibt es endlich einen offiziellen Standard für Entwickler und Browserhersteller, damit sich Software so verhält wie der Entwickler es vorsieht. Aber HTML bringt für die meisten Anwendungen genug Bedienelemente mit (die sich schon seit längerem erweitern lassen, wie ein (nicht) gedrückter Button) Meistens erfinden Entwickler daher keine neuen Elemente, sondern bauen vorhandene aus rein ästhetischen Gründen nach. Das hat mehrere Nachteile:

  • Ob es überhaupt als hübscher empfunden wird, liegt im Auge des Betrachters
  • Selbst erstellte Elemente lassen sich in der Regel nicht wie gewohnt (geräteübergreifend!) bedienen
  • Wichtige Informationen an Software (wie Vorlese-Programme) geht verloren

Man kann das inzwischen alles nachbauen. Aber es ist ein großer Aufwand, wie der folgende Artikel zeigt. Aber selbst der geht nicht auf alle Herausforderungen ein.Beispielsweise sind native HTML-Elemente automatisch internationalisiert (so liest ein Screenreader auf deutsch „Schaltfläche“ und auf englisch „Button“ o.ä. vor, wenn man einen Button verwendet).

Insbesondere wird das gerne vergessen, wenn man statt der browsereigenen Formular-Validierungs-Hinweise eigene verwendet.

Auch werden die eigentlich notwendigen, aufwändigen Tests in sämtlichen Browsern und assistiver Technologie wie Screenreader oder Braille-Zeile im Zusammenspiel und auf unterschiedlichen Desktop- und mobilen Betriebssystemen schlicht weggelassen, was zwangsläufig zu Fehlverhalten für ganze Nutzergruppen führt (selbst da wo wiederverwendbarer Code erzeugt wird und der Aufwand sich somit lohnen würde, wie in Low-Code-Generatoren wird das nicht getan).

Der Artikel zeigt an Beispielen wie Button und slider (type=“range“) wodrauf beim Nachbauen von nativen HTML-Elementen alles zu achten ist und führt unter anderem in das AOM (Accessible Object Model) ein. Wer die Arbeit nicht scheut, sollte sich wiederverwendbare Komponenten erstellen. Die Frage bleibt, ob das nicht mit Kanonen auf Mücken oder kleineres Getier geschossen ist – meiner Meinung nach gehört demjenigen, der angefangen hat Formular-Elemente zu gestalten, mindestens ein Ohr langgezogen…

https://www.24a11y.com/2019/web-components-and-the-aom/

Wer eigene Elemente bauen möchte oder das DOM manipuliert, sollte auch wissen, wie sich das auf das AOM auswirkt.

Sonst am besten Finger weg!